Spotify ist doof.


Henrik 'HerHde' Hüttemann

Worum geht es?

Es geht um Spotify, einen kommerziellen Musik-Streaming-Dienst und dessen Sinn und Unsinn. Es gibt kostenlose und kostenpflichtige Konten:

  1. Free
  2. Zugriff auf den Spotify Katalog über Deinen Computer und Dein Tablet – auf Abruf und mit Werbung
    • Nur Shuffle-Zugriff auf Deinem Handy (Android und iPhone) – mit Werbung
    • Erstellen und Teilen von Playlists
    • Premium
  3. Musik ohne Werbung und auf Abruf auf Deinem Computer, Handy und Tablet
    • Hochqualitatives Streamen (320 kbit/s)
    • Möglichkeit, auch offline zu hören
    • Spotify mithilfe von Connect auf Lautsprechern, Fernseher und im Auto abspielen
    • Erstellen und Teilen von Playlists

– Auszug aus der Spotify-Hilfe

Premium kostet 10€ im Monat, 5€ für Studenten und es gibt “Familien”-Abos á 15€ für 6 Konten (2,5€/Konto).

Spotify ist toll

Es ist eine tolle Idee, “jederzeit” die Musik der Wahl hören zu können, ohne sie lokal abzuspeichern, besonders mit den kleinen Speichern der Mobiltelefone.

Außerdem bietet Spotify verschiedene vorgefertigte Playlists, erledigt also einiges an redaktioneller Arbeit für die Nutzer und hilft ihnen, neue Musik kennen zu lernen.

Für den Standardpreis bekommt man sonst so ca 2 Alben auf CD (Das ist so ein legacy-hardware-Müll). Also hat man mit Spotify deutlich mehr Auswahl. Ich meine auf legalem Weg.

…aber

Es gibt einige Punkte, die ich mehr oder minder Schlecht finde.

  • Das kostenlose Abo beinhaltet Werbung (na gut, ist ja noch in Ordnung)
  • Du musst online sein, um Musik zu hören, außer, du zahlst.
  • Soweit ich gesehen habe, bedeutet Shuffle-Zugriff unter 1.2, dass man sich die Musik nur begrenzt aussuchen kann.
  • Man hat keine Kontrolle über die Musikbibliothek, was es da nicht gibt, kriegt man nicht, und was da ist, kann manchmal sogar verschwinden.
  • Man kann Musik mit anderen “teilen”, aber sie nicht an sie weitergeben.
  • Die halten 320 kbit/s für hochqualitativ! Okay, ja, kann man machen, aber mancht doch einfach mal auch lossless für Premium-Audiophile.
  • Man muss sein Geburtsdatum und Geschlecht angeben. Leute, das muss doch nicht sein.
  • Client und Schnittstellen sind nicht frei, also
    • muss ich noch ein Programm (oder noch eine tolle App mehr für nur einen Zweck) installieren
    • oder den Webplayer nutzen
    • statt meiner bisherigen Media-/Audioplayer
    • und für die Nutzung meiner bisherigen Infrastruktur z.T. Premium oder andere Soft-/Hardware haben.
    • Ach ja, außerdem muss ich bei jedem Neustart des Client eine private Session starten, wenn ich der Meinung bin, dass es keinen was angeht, was ich höre.
    • Ja klar, bestimmt hat das was mit DRM zu tun.
  • Es kostet monatlich.
    • Und ich besitze nichts von der Musik.
    • Die Künstler haben nicht so viel davon.
    • So als Student läppert sich das. Sagen wir mal 30€ für Internet, 10€ fürs Mobiltelefon, 5€ für Spotify, 10€ für Netflix, da haben wir schonmal 55€ im Monat für digitalen Lifestyle. Okay, wenn man sich nichts davon mit anderen teilt.
    • Also Netflix und Spotify kosten so 15€ im Monat, der Rundfunkbeitrag 17,5€. Privatisierungswarnung! Spaß beiseite, wenn man von den öffentlich-rechtlichen auch so eine Auswahl an Musik, Filmen und Serien bekommen würde, ohne “Depublizierung” und so… Hmm, das kling nach ner ganz guten Idee, bei der auch die “Contentmafia” noch genug Geld bekommen würde. Da würde ich auch nen Rundfunkbeitrag von 20€ pro Monat pro Haushalt oder mehr gerechtfertigt finden. So mit offenen Standards und Lizenzen und in richtig gut. Müsste man™ mal durchrechnen und sich genauer überlegen.

Es ist schon okay.

Ja okay, Spotify, Netflix und Konsorten sind das, was ich mir früher gewünscht habe, nur noch nicht ganz so frei und wunderbar, aber schonmal ein ganz guter Schritt. Mach weiter so - oder so ähnlich.

An sich kann ich es verstehen, Musik und Videos als Luxus anzusehen und in einem dementsprechenden System mit Begrenzungen und Kosten auszuliefern, andererseits ist das ganze auch kulturelles Gut, zu dem jeder Zugang, einige Nutzungsrechte und Freiheiten haben sollte, aber das ist wahrscheinlich noch zu progressiv und würde die Musik töten.

Ich persönlich liebäugle ja eher mit Netflix, da ich viel Musik auf Platte habe und große HD Videos seltener schaue, also nur selten auf Platte brauche, allerdings muss ich bei solchen Sachen auch immer genug im Monat oder Durchschnitt gucken, damit es sich lohnt. Und wenn das Konto ausläuft, sind die Filme weg.

Bis ich mich überwinden kann, dafür monatlich hinzublätter, gucke ich mir die Anstalt, heute-show und Tatortreiniger an, höre Podcasts und L’UniCo und mache mich darüber lächerlich, was es alles für * as a Service-Sachen gibt.

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